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11. Regionale Energiekonferenz …

Am 23.11.2022 fand im Volkshaus in Meiningen die 11. Regionale Energiekonferenz Südwestthüringen statt.
Die Grußworte der Veranstalter hielten der Präsident der Regionalen Planungsgemeinschaft Südwestthüringen und Landrat des Wartburgkreises, Herr Reinhard Krebs, die stellvertretende Leiterin des Nachhaltigkeitszentrums Thüringen, Frau Saskia Schiller und der Abteilungsleiter Innovation und Umwelt / International der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Herr Tilo Werner.

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Herr Reinhard Krebs verwies auf die großen Herausforderungen, welche mit der Energiewende verbunden sind und auf die Notwendigkeit, diesen Systemwandel als Ganzes zu gestalten. Einseitige Betrachtungen bzw. die Verlagerung von Verantwortung sind der Sache nicht dienlich. Er führte aus, dass es gerade das Markenzeichen dieser seit 2012 durchgeführten Konferenz ist, einen offenen und breit angelegten Diskurs zu führen. Diese Konferenz ist mit ihrer regionalen Ausrichtung, mit diesem Veranstalterformat und in dieser Kontinuität in Deutschland einmalig. Die spannenden Themen, die kompetenten Referentinnen und Referenten sowie die professionelle Vorbereitung sprechen auch diesmal wieder für eine hohe Qualität in der Durchführung.

Frau Prof. Dr. Kerstin Wydra von der Fachhochschule Erfurt präsentierte im ersten Auftaktreferat die unwahrscheinliche Vielfalt an bereits bestehenden Möglichkeiten, um im gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Sektor Photovoltaikanlagen unter Beibehaltung der bisherigen Bewirtschaftung einsetzen zu können. Klarstellend führte Frau Prof. Dr. Wydra zu Beginn aus, dass unter Agri-Photovoltaik definitorisch ausschließlich die Doppelnutzung von Photovoltaik und Ackerbau zu verstehen ist. Sie verwies im Zusammenhang mit der Mehrfachnutzung von Flächen auch darauf, dass bestimmte Kulturen sogar noch durch die Schutzwirkung der Photovoltaik-Anlagen profitieren. Sie plädierte dafür, dieses große Potenzial endlich effektiver zu heben und bestehende, z.B. genehmigungsrechtliche Hemmnisse möglichst schnell abzubauen. 

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Herr Toralf Müller vom Agrarunternehmen Pfersdorf e.G. warf im zweiten Auftaktreferat einen Blick auf die Thematik der Agri-Photovoltaik aus Sicht eines Unternehmers. Auf Grundlage der eigenen Rahmenbedingungen als Agrarunternehmen veranschaulichte er die Umsetzbarkeit im klassischen Produktionsbetrieb. Aufgrund der verbesserten Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlagen werden zunehmend auch Freiflächenanlagen interessant, aber gleichzeitig wächst damit auch das Konfliktpotenzial. Chancen für eine kombinierte Nutzung sieht er insbesondere im gartenbaulichen Bereich, z.B. im Obst- und Gemüsebau. Um eine stärkere Nutzung von Photovoltaik in der landwirtschaftlichen Produktion zu ermöglichen, plädierte auch er für eine Vereinfachung der Genehmigungsvoraussetzungen derartiger Anlagen.

Frau Anne Häring stellte als Klimaschutzmanagerin der Stadt Eisenach die wesentlichen Inhalte des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Eisenach und (stellvertretend für die verhinderte Klimaschutzmanagerin des Wartburgkreises, Frau Dr. Maxi Domke) des Wartburgkreises vor. Neben der Analyse und den konkreten Zielsetzungen lag der Schwerpunkt in der Erarbeitung umsetzungsfähiger Projekte. Dafür wurden gemeinsam mit relevanten Akteuren notwendige Handlungsfelder definiert und geeignete Maßnahmen, z.B. zum Ausbau der Erneuerbaren Energien oder zur nachhaltigen Mobilität, bestimmt. Der kommunalen Verwaltung kommt dabei vor allem auch die Rolle des Beraters, Motivators und Vernetzers in ihrem Verantwortungsbereich zu. Die ersten Projekte befinden sich bereits in der Realisierung.

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Herr Dr. Dirk Schramm vom Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH aus Steinbach-Hallenberg verwies zu Beginn seines Vortrages auf die grundsätzlichen Herausforderungen der Energiewende bei der konkreten praktischen Umsetzung. Dabei bezog er sich z. B. auf die zeitliche Abfolge von Energiebedarf und Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energien (Lastgänge im Tages- und Jahresverlauf) und auf die benötigten Ressourcen sowie die nötigen Speicherkapazitäten, um die politisch formulierten Zielstellungen tatsächlich umsetzen zu können. Anschließend verdeutlichte er anhand einiger Projekte im Zusammenhang mit dem kommunalen Wärmeplan, wie die ganzheitlich gedachte Energiewende vor Ort gelingen kann.

Die Bedeutung der Ressourceneinsparung als wichtigem Pfeiler zur Erreichung der CO2-Einsparziele wurde zum Auftakt der Nachmittagssitzung von Herrn Michael Schenk von der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur hervorgehoben. Ohne die Verringerung des Energie- und Rohstoffverbrauchs bei gleichzeitiger Steigerung der Erzeugung von Erneuerbaren Energien steuert die Menschheit auf den Worst-Case-Fall bei der Klimaerwärmung zu. Dass es viele Möglichkeiten der Einsparung sowohl bei der Entwicklung, der Nutzung und der Wiederverwertung von Produkten und Materialien gibt, erläuterte er an ganz konkreten Beispielen. Die ThEGA steht mit ihrer neu geschaffenen Servicestelle Ressourcenschonung allen Interessierten für die vorwettbewerbliche Beratung zur Verfügung.

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Zum Abschluss der Tagung offerierte Herr Robert Rösler von der Polycare Research Technology GmbH & Co.KG aus Gehlberg einen äußerst innovativen Ansatz mit dem das Bauen mit Sekundärrohstoffen in ein geschlossenes Rohstoff-/Material-Kreislaufsystem überführt werden kann. Diese Technology birgt mit Blick auf das CO2-freie und ressourcenschonende Bauen ein immenses Potenzial. Allerdings ist der deutsche Markt mit seinen sehr gründlichen Vorschriften für die Zertifizierung neuer Produkte nicht so einfach zu bedienen. U.a. aus diesem Grund liegt ein geografischer Schwerpunkt der Marktetablierung im Moment im südlichen Afrika.

Nach zwei pandemiebedingt reduzierten Tagungsformaten knüpfte die 11. Regionale Energiekonferenz Südwestthüringen mit knapp 80 Teilnehmenden wieder an den Umfang früherer Konferenzen an. Die intensiven Diskussionen im Auditorium, der rege Austausch in den Pausen und die vielen positiven Rückmeldungen waren Beleg für eine erfolgreiche Veranstaltung und sind Ansporn für die Vorbereitung der nächsten Konferenz in 2023.

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Vorträge der Referentinnen und Referenten

► Agri-Photovoltaik – Chancen und Trends (Prof. Dr. Kerstin Wydra, Fachhochschule Erfurt)

► Agri-Photovoltaik – Umsetzungsmöglichkeiten aus Sicht eines Unternehmers (Toralf Müller, Agrarunternehmen Pfersdorf e.G.)

► Klimaschutzkonzepte und Klimaschutzmanagement Wartburgkreis und Eisenach (Anne Häring, Stadtverwaltung Eisenach)

► Kommunaler Wärmeplan – Beispiele aus der Praxis (Dr. Dirk Schramm, Ingenieurbüro für Energiewirtschaft mbH)

► Energie- und Ressourceneffizienz als Grundlage unternehmerischen Handelns (Michael Schenk, Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur)

► Ressourcenschonendes Bauen – neue Technologische Ansätze (Robert Rösler, Polycare Research Technology GmbH & Co.KG)

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